Wer in die Fußstapfen des MS Surface Pro 4 tritt, der muss sich den knallharten Vergleich gefallen lassen. Lenovos Konnektivität und die SSD sind besser, bei Bildschirm und Kameras hapert es.
Der „leistungsstarke 2-in-1-PC“, so titele Lenovo über seinen 12,2-Zoller IdeaPad Miix 510-12ISK. Der Core m des Miix 700 wird hier quasi aufgebohrt und durch eine Standard-15-Watt-Rechenheinheit ausgetauscht, den Intel Core i5 6200U (Skylake). Dieses Mainstream SoC ist in unzähligen Laptops verbaut und leistet dort eine starke Rechenarbeit. Sogar Gamer-Laptops sind hier und da mit diesem Chip versehen.
Den will ich auch für mein Tablet haben, sagt der Kunde. Lenovo macht es möglich. Der Hersteller ist natürlich nicht der erste, bereits Ende 2015 ging bei Microsoft das Surface Pro 4 mit ähnlichem SoC an den Start. Dort leistet der i5 6300U eine Rechenarbeit, die der eines Laptops mit diesem Chip ebenbürtig ist.
Nach dem Core m bestückten Miix 700 bietet Lenovo nun auch seinen Kunden die 15-Watt-Option. Das Miix 510-12 ist mit einer aktiven Kühlung ausgerüstet, genauso wie das Surface Pro 4 mit diesem SoC. Einzig dem Kontrahenten Aspire Switch Alpha 12 SA5-271-56HM gelang es, mit Liquid Cooling einen i5 6200U ohne Lüfter kühl zu halten und dabei noch eine gute Performance abzuwerfen.
Die Konkurrenz ist also gut aufgestellt, zumal das besagte Aspire Switch 12 Alpha in gleicher Konfiguration zirka 930 Euro kostet und dabei auch noch QHD mitbringt. Für das Testgerät veranschlagt der Hersteller 980 Euro, die LTE-Version ist noch teurer. Was kann das Miix 510 also besser?
Als Konkurrenten sehen wir neben dem Aspire Switch 12 Alpha das Microsoft Surface Pro 4. Die mit Core m bestückten HP Elite x2 1012 G1, Lenovo IdeaPad Miix 700 und Huawei MateBook m5-6Y57 sind hier eher als Abgrenzung für die Leistungsvergleiche zu sehen. Damit behalten wir im Auge, welchen Abstand Core m zum IdeaPad Miix 510-12ISK hat.
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Lenovo entscheidet sich für ein Gehäuse aus Aluminium und das war eine gute Entscheidung zu Gunsten der Stabilität. Hier verzichtet der Nutzer zwar auf das eine oder andere Gramm möglicher Gewichtseinsparungen, doch auf Dauer möchte man lieber etwas Wertiges und Stabiles in den Händen halten, speziell, wenn dafür knapp 1.000 Euro fällig sind. Die Base besteht aus einer Wanne, die nach vorn vom Display abgeschlossen wird. Das Areal um die Hauptkamera (Rückseite) ist ein Streifen aus Kunststoff, dahinter befinden sich nicht nur die Lüfter, sondern auch die Antennen. Der Alu-Mantel würde eine Abschirmung bedeuten.
Die Konstruktion ist sehr verwindungsfest aufgebaut, die Kanten rechts, links und unten können mit einfacher Kraft und zwei Händen nicht gebogen werden. Anders der obere Abschluss, hier sorgt die notwendige Kunststoff-Platte (WiFi, Lüftung) für eine kleine Schwachstelle.
Das Gliederscharnier ist unserer Meinung nach den Klapp-Standfüßen in Surface Pro 4, HP Elite x2 1012 und Acer Aspire Switch Alpha 12 überlegen. Es hält den Ständer sehr straff und lässt ihn in der Endposition einschnappen. Ein Verschleiß ist nicht zu befürchten. Die beiden Scharniere bestehen aus 280 einzelnen Edelstahlteilen. Der Neigungsbereich von bis zu 150° garantiert immer einen optimalen Betrachtungswinkel für Videos, zum Schreiben oder für die Verwendung des Touchscreens.
Das Miix 510 ist 9,9 Millimeter dick, mit dem Keyboard Dock messen wir 15 mm. Extrem dünn ist das nicht, das ebenfalls luftgekühlte Surface Pro 4 hält 8,4 mm. Der Aspire Switch Alpha 12 (11 mm) liegt gleichauf, mit Tasten sind es bei diesem 12-Zoller sogar 16 mm. Die lüfterlosen HP Elite x2 1012 G1 (8 mm) und Huawei MateBook m5-6Y57 (6.9 mm) toppen das Ganze ohne Schwierigkeiten. Wer ein extrem dünnes Gerät möchte, der muss sich in der Fanless-Fraktion umschauen.
Das Miix 510 bringt zwei USB-Ports mit, das war es dann auch schon. Monitore können nur über diverse USB-3.0-Docks angeschlossen werden. Type-C ist an Bord, was wir zu schätzen wissen. Mit dem Type-A-USB können Geräte aufgeladen werden (Sleep Charge). Leider hat das Miix 510 keinen Kartenleser, nicht einmal einen Micro SD.
Die flotte Intel Dual Band Wireless-AC 8260, die auch das Bluetooth 4.0 Modul enthält, ist die Datenautobahn des Miix 510. Im wahrsten Sinne des Wortes kann der AC-Chip doch exzellente Durchsätze einfahren und dabei sogar ein Dell XPS 13 schlagen. Die Messungen erfolgen bei idealen Bedingungen einen Meter vom Router entfernt und ohne weitere Funk-Geräte an selbigem. Der Server ist per LAN angeschlossen. Auf der Rückseite unter dem Fuß befindet sich der Einschub für eine Micro-Sim, dies wäre bei der LTE-Version relevant.
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Lenovo tönt: „Es macht Spaß, mit der 5-MP-Kamera (2.560 x 1.440) an der Rückseite Fotos in hoher Qualität aufzunehmen.“ Ein hoher Anspruch, diesem wird die Hauptkamera aber nicht gerecht. Im Vollbild betrachtet werden sie bereits unscharfe Flächen und eine grobe Körnung entdecken. Dennoch, die Fokussierung ist gelungen und die Farben haben einen hübschen Kontrast. Für Fotos, die dann auf dem 4K-Fernseher gezeigt werden, taugt das alles nicht, für Ebay-Bilder oder ein paar Urlaubs-Schnappschüsse aber schon. An die gute bis sehr gute Qualität so manches Midrange-Smartphones kommt die 5-MP-Kamera nicht heran.
Die dem Anwender zugewandte Webcam (1.600 x 900) tritt leider in die Tradition so vieler 08-15-Webcams mit niedriger Auflösung und einer nahezu unbrauchbaren Bildqualität.
Im Karton befindet sich außer dem Netzteil kein Zubehör. Lenovo bewirbt den optionalen Active Pen (auch für Miix 700/Yoga 900s), der gut 40 Euro kostet. Lenovo nennt weiterhin eine Yoga Maus, einen Lenovo 500 2.0 Bluetooth-Lautsprecher und einen Lenovo 500 Extra Bass In-Ear-Kopfhörer als Zubehör für den 12,2-Zoller.
Bei der Software lässt Lenovo den Anwender nicht allein und nennt das Ganze selbstbewusst „Anwendungen mit Mehrwert.“ Die meisten davon sind eine Angabe auf der Lenovo-Website, wir können sie auf dem Gerät gar nicht entdecken. Und das ist wahrscheinlich auch gut so. Interessant ist der Lenovo Companion, hier finden wir Tools vom Hardware Scan bis hin zu Optimierungsaufgaben oder Systemaktualisierung.
Die Herstellergarantie von lediglich einem Jahr kann durch kostenpflichtige Upgrades erweitert werden. Unter shop.lenovo.com/de Seriennummer eingeben und schon zeigt es die Restlaufzeit an und es können Pakete gewählt werden, die zum Device passen. Für unser Miix 510 steht etwa ein Upgrade von 2 Jahren Depot/Einsendung durch den Kunden auf 3 Jahre Vor-Ort-Service für 68 Euro zur Verfügung.
Auf dem Keyboard-Dock tippt es sich durch den knackigen Druckpunkt angenehm und durch die großen Tasten auch zielsicher und schnell. Der kappe aber ausreichende Hubweg (1,5 mm) ist angenehm und der Anschlag ist fest " sofern die Tastatur auf der Tischplatte liegt. Sie kann als zweite Position auch magnetisch angeklappt werden, was ergonomisch nicht besser ist, aber von vielen Anwendern als angenehmer empfunden wird. In dieser Position wippt die ganze Fläche beim Tippen etwas, was aber kein großer Störfaktor ist.
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Handballenauflage und Tastaturumgebung sind gummiert, das bringt eine hohe Rutschfestigkeit. Eine Beleuchtung besitzt die Eingabe nicht, der Hersteller spricht jedoch von einer optionalen Hintergrundbeleuchtung. Der Vollständigkeit halber: Die Tastatur dient als Folio Case, das den Bildschirm schützt.
Das ClickPad kommt etwas hölzern daher: Der Hub ist sehr knapp und das Klick-Geräusch hohl, blechern und zu laut. In der Bibliothek wird der Nutzer damit keine Freude haben. Im Gegenteil dazu die Tasten, die sind zwar auch nicht lautlos, geben aber gerade so viel dezenten Lärm ab, damit es als Schreib-Feedback genügt.
Die kleine Oberfläche ist eher stumpf. Wirklich störend: ClickPad-typisch sind die Pads oben eingehängt, der Hub beim Tippen ist also unten am größten. Bereits ab der Mitte müssen wir vglw. viel Kraft aufwenden und das Klick-Geräusch wird immer lauter.